Lehrarbeit

Vorteil – Lektion 3

Die Vorteilsbestimmung als Prinzip in den Fußballregeln (Regelkundlicher Längsschnitt)

1. Transparent (Tageslichtprojektor) mit Fragen vorlegen und besprechen

Lernziel: Erkennen, dass die Vorteilsbestimmung nicht nur die Regel 12 tangiert

Auf welche Regeln beziehen sich die folgenden Fragen ?

  • Durch den Zuruf »Lass« versucht ein Abwehrspieler, den Gegner zu täuschen. Der Angreifer lässt sich nicht irritieren und spielt den Ball. (Regel 12)
  • Ein Spieler läuft unangemeldet auf das Spielfeld, als die Gegenmannschaft den Ball hat und sich ihr eine Torchance bietet. (Regel 3)
  • Bei der Abwehr eines Freistoßes läuft ein Spieler zu früh aus der Abwehrmauer vor. Der Ball wird ins Tor betreten. (Regel 13)

2. Regeln auf Möglichkeiten durchforsten, die Vorteilsbestimmung anzuwenden*

Lernziele:

a. Partielle Wiederholung der Fußballregeln (was den Teilnehmern kaum bewusst wird ...) und

b. spezielle Wiederholung der regelgerechten Anwendung der Vorteilsbestimmungen.

Methodischer Hinweis: Die Bearbeitung der Regeln sollte arbeitsteilig in 3er- bis 4er-Gruppen erfolgen.


*) Es dürfen auch Fälle konstruiert werden

3. Berichte aus den Arbeitsgruppen

Lernziel: siehe unter 2.b.

Methodischer Hinweis: Die Ergebnisse sollten schriftlich fixiert werden (Tafel, Tageslichtprojektor, gegebenenfalss auch durch Notizen der Teilnehmer). Bewährt hat sich auch, die Arbeitsgruppen zu bitten, ihre Erkenntnisse auf einer Folie festzuhalten.


Regel Anwendung der Vorteilsbestimmung
1 Bringt der Torhüter auf dem Feld Markierungen an, so wird das Spiel nicht unterbrochen, um eine Verwarnung auszusprechen.
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3 Betritt ein Spieler ohne Zustimmung des Schiedsrichters das Spielfeld, so wird das Spiel nicht unterbrochen, wenn es für den Gegner nachteilig ist. Verwarnung in der nächsten Spielunterbrechung.
3 Verlässt ein Spieler (ohne ernsthaft verletzt zu sein) das Spielfeld ohne Zustimmung des Schiedsrichters, so muss das Spiel nicht unterbrochen werden. Verwarnung in der nächsten Spielunterbrechung.
3 Erfolgt ein Torwartwechsel mit einem Feldspieler während des laufenden Spiels, so soll der Spielleiter das Spiel nicht unterbrechen. Verwarnung in der nächsten Spielunterbrechung.
3 Betritt ein zum Spiel gehörender Spieler ohne Zustimmung des Schiedsrichters das Spiel und begeht sogleich eine weitere Regelübertretung, so ist der schwerer zu ahndende Regelverstoß zu bestrafen.
4 Stellt der Schiedsrichter fest, dass die Ausrüstung eines Spielers Mängel aufweist, so muss das Spiel nicht unterbrochen werden.
4 Verliert ein Spieler im Zusammenhang mit der Torerzielung einen Schuh, so ist das Tor anzuerkennen.
5 Generell gilt: Der Schiedsrichter hat von einer Spielunterbrechung abzusehen, wenn dies von Vorteil für diejenige Mannschaft ist, gegen die eine Regelübertretung begangen wurde, und den ursprünglichen Verstoß zu bestrafen, wenn der erwartete Vorteil zu dieser Zeit nicht eintritt.
5 Der Schiedsrichter hat den schwerer wiegenden Verstoß zu bestrafen, wenn ein Spieler zur (fast) gleichen Zeit mehrere Regelübertretungen begeht.
5 Der Schiedsrichter muss nicht sofort disziplinarische Maßnahmen gegen Spieler ergreifen, sondern kann dies auch dann tun, wenn der Ball zum nächsten Male aus dem Spiel ist.
5 Für die (vorteilhafte) schnelle Ausführung von Spielfortsetzungen darf die Zustimmung des Schiedsrichters vorausgesetzt werden.
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7 Vergeudete Zeit wird nur nachgespielt, wenn es für die schuldige Mannschaft von Nachteil ist.
8 + 9 Wenn der Schiedsrichter irrtümlich gepfiffen hat, wird er den fälligen Schiedsrichterball möglichst so schnell ausführen, damit die benachteiligte Mannschaft in Ballbesitz bleibt.
10 Wenn ein Zuschauer das Spielfeld betritt, um ein Tor zu verhindert, den Ball aber nicht berührt, so ist der Treffer anzuerkennen.
11 Bekommt die verteidigende Mannschaft (Spieler oder Torwart) den Ball bei einer strafbaren Abseitsstellung des Gegners sicher unter Kontrolle, so muss der Schiedsrichter das Spiel nicht unterbrechen.
11 Beeinflusst ein Angreifer, der das Spielfeld vorübergehend verlassen hat, um sich einer drohenden Abseitsstellung zu entziehen, von außen das Spiel, so kann der Spielleiter die fällige Verwarnung erst in der nächsten Spielunterbrechung aussprechen, wenn die verteidigende Mannschaft den Ball sicher unter Kontrolle bekommt (sonst:Schiedsrichterball).
12 Bezug zur Regel 5: Anwendung der Vorteilsbestimmung, wenn nach Regelübertretungen, die einen direkten Freistoß bedingen, die Mannschaft, gegen die die Regelübertretung begangen wurde, einen Vorteil erhält.
12 Möglichkeit der Anwendung der Vorteilsbestimmung nach folgenden Regelverstößen, die einen indirekten Freistoß bedingen: Gefährliches Spiel; Behindern des Laufs des Gegners; Hindern des Torwarts, den Ball aus den Händen freizugeben.
12 Möglichkeit der Anwendung der Vorteilsbestimmung nach verwarnungswürdigen Vergehen wie unsportlichem Verhalten und Kritik an Schiedsrichterentscheidungen.
12 Möglichkeit der Anwendung der Vorteilsbestimmung nach feldverweiswürdigen Vergehen: Verhinderung einer Torchance durch ein absichtliches Handspiel (persönliche Strafe dann nur noch GELB); Verhinderung einer offensichtlichen Torchance durch ein Foulspiel; nach anstößigen, beleidigenden oder schmähenden Äußerungen
13 Verzicht auf die Wiederholung eines Freistoßes, wenn ein Spieler die vorgeschriebene Distanz vor Ausführung des Freistoßes verkürzt und sich für den Gegner eine vorteilhafte Stellung ergibt oder ein Tor erzielt wird.
13 Verzicht auf die Einhaltung der Distanz von 9,15m, wenn dadurch die schnelle Ausführung des Freistoßes ermöglicht wird.
13 Tolerante Haltung des Spielleiters, wenn bei Freistößen im Mittelfeld der Ort der Spielfortsetzung zur Nutzung eines Vorteils nicht genau eingehalten wird.
14 Bei Verstößen der Abwehrspieler (einschl. des Torwarts) gegen die Strafstoßregel wird ein erzieltes Tor anerkannt. 
14 Wenn Mitspieler des Strafstoßschützen vorzeitig die Distanz vom 9,15 m verkürzen, in den Strafraum laufen oder sich im Moment der Strafstoßausführung vor den Ball begeben, wird das Spiel mit einem Abstoß fortgesetzt, wenn der Ball neben das Tor getreten wird. Hält der Torwart den Ball, wird weitergespielt.
14 Wenn der ausführende Spieler gegen die Regeln verstößt, indem er in Ballnähe den Anlauf unterbricht, um den Torwart zu täuschen oder anderweitig unsportlich täuscht, wird das Spiel gegebenenfalls mit einem Abstoß fortgesetzt. Hält der Torwart den Ball, wird weitergespielt.
15 Der Schiedsrichter verzichtet auf ein Eingreifen, wenn es einem Spieler trotz Behinderung durch den Gegner gelingt, den Ball beim Einwurf einem in günstiger Position befindlichen Mitspieler zuzuwerfen.
16 Wenn die angreifenden Spieler beim Abstoß den Strafraum noch nicht verlassen haben und der Ball zu einem Mitspieler des abstoßenden Spielers gelangt, wird weitergespielt.
17 Wenn sich für die ausführende Mannschaft beim Eckstoß ein Vorteil ergibt, obwohl verteidigende Spieler die Distanz zum Ball vorzeitig verkürzt haben, wird weitergespielt.
11 m  Verlässt der Torwart bei Schüssen von der Strafstoßmarke vorzeitig die Torlinie, so ist ein erzieltes Tor anzuerkennen.
Tabelle 1 – Anwendung der Vorteilsbestimmung