Lehrarbeit

Vorteil – Lektion 4

Kein Vorteil (Regelkundlicher Längsschnitt)

Die Aufgabe, die Fußballregeln unter dem Gesichtspunkt »KEIN VORTEIL« zu untersuchen, hat schon deshalb ihren besonderen Reiz, weil damit »regelkundliches Neuland« betreten wird: Den Schiedsrichtern sollte deshalb vorab bewusst gemacht werden, dass sie einen echten »Forschungsauftrag« erfüllen. Aus diesem Grunde kann die Auflistung im folgenden Punkt b) auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Methodisch sollte so verfahren werden wie in der Lektion 3.

1. Transparent (Tageslichtprojektor) mit Fragen vorlegen und besprechen

Lernziel: Bei der Regelauslegung gibt es übergeordnete Kriterien, die eine Anwendung der Vorteilsbestimmung verbieten.

Vorteil – ja oder nein ?

- Bei einem Freistoß in Tornähe verkürzt ein Spieler aus der Abwehrmauer vorzeitig die vorgeschriebene Distanz. Der Ball gelangt zu einem freistehenden Mitspieler des Freistoßschützen. (Vorteil, weiterspielen)

- Bei einem Freistoß im Mittelfeld wird der Freistoß schnell ausgeführt. Das Leder, das noch ein wenig rollte, wird zu einem vollkommen freistehenden Außenstürmer getreten, dem sich eine große Torchance bietet. (Kein Vorteil, Wiederholung des Freistoßes)

2. Die Durchforstung der einzelnen Fußballregeln unter dem Aspekt , wann die Vorteilsbestimmung nicht angewandt werden darf *

(* es dürfen auch Fälle konstruiert werden)

Lernziele:

(1) Generelle Wiederholung der Fußballregeln (durch die Notwendigkeit, die Regeltexte zu lesen),

(2) Kennenlernen der Fälle, die keine Anwendung der Vorteilsbestimmung erlauben.

Methode: Arbeitsteilige Gruppenarbeit. Bei sehr großen Gesamtgruppen (ab 35 Teilnehmer) können auch parallel gleiche Arbeitsaufträge vergeben werden.

3. Berichte aus den Arbeitsgruppen

Lernziel: siehe b) (2).
(siehe methodische Hinweise in der Lektion 3 c)

Regel  Keine Anwendung der Vorteilsbestimmung zulässig.
1 Falls die Querlatte verschoben wird oder bricht, ist das Spiel sofort zu unterbrechen, auch wenn sich der angreifenden Mannschaft eine sichere Torchance bietet.
2 Wenn der Ball platzt oder beschädigt wird, muss das Spiel an der Stelle mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt werden, wo der Schaden eintrat. Überquert der lädierte Ball noch die Torlinie, so darf der Treffer nicht anerkannt werden.
3 Der Schiedsrichter darf zu Spielbeginn nicht anpfeifen, wenn eine Mannschaft weniger als 7 Spieler bzw. keinen Torwart auf dem Feld hat, auch nicht, um Bummelanten »Beine zu machen».
3 Wenn der Torwart verletzt am Boden liegt, soll der Spielleiter das Spiel sofort unterbrechen, auch wenn sich den Angreifern eine Torchance eröffnet.
3 Wenn ein Auswechselspieler ohne Zustimmung des Schiedsrichters und von ihm zunächst unbemerkt am Spiel teilnimmt, so kann dieser Spieler keine Spielstrafen verursachen (außer einem indirekten Freistoß wegen unerlaubten Betreten des Platzes).
3 Wenn ein Auswechselspieler ohne Zustimmung des Schiedsrichters am Spiel teilnimmt und gefoult wird, so kann der Schiedsrichter gegen die schuldige Mannschaft keinen direkten Freistoß bzw. keinen Strafstoß verhängen.
4 Verliert ein Spieler durch die Einwirkung des Gegners einen Schuh, bleibt aber in Ballbesitz, so darf der Spielleiter das Abspielen des Balles selbst dann nicht zulassen, wenn es mit dem Kopf geschieht.
5 Der Schiedsrichter darf einen auf dem Platz behandelten Spieler nicht während dieser Spielunterbrechung wieder auf das Spielfeld lassen, selbst wenn die Verletzung durch ein rüdes Foulspiel des Gegners verursacht wurde.
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7 Der Schiedsrichter muss verlorengegangene Zeit auf jeden Fall nachspielen lassen, auch wenn die verursachende Mannschaft gegen Ende des Spiels nach Toren zurückliegt.
7 Während des Spiels verkündete Nachspielzeit muss auf jeden Fall nachgespielt werden. (Vorsicht bei entspr. Ansagen im Falle von Zeitvergeudung!), auch wenn die Mannschaft, die die Nachspielzeit verursachte, im Rückstand liegt.
8 Wird der Ball beim Anstoß nicht vorschriftsmäßig ins Spiel gebracht, so ist er auch dann zu wiederholen, wenn der Gegner unmittelbar danach in Ballbesitz kommt.
8 Wird der Ball beim Schiedsrichterball von einem Spieler berührt, bevor der Ball den Boden erreicht hat, so muss der SR-Ball auch dann wiederholt werden, wenn Gegner in Ballbesitz kommt.
9 Hat der Schiedsrichter irrtümlich gepfiffen und einer Mannschaft einen Vorteil genommen, so kann er den Schaden nicht durch den Zuruf »weiterspielen» begrenzen. (Spielfortsetzung: Schiedsrichterball)
10 Wenn der Ball durch einen äußeren Einfluss aufgehalten wird,bevor das Leder mit Sicherheit die Torlinie überquert hätte, so darf das Tor auf keinen Fall anerkannt werden.
10 Betritt ein Zuschauer das Spielfeld und berührt den Ball, um ein sicheres Tor zu verhindern, so darf das Tor auch dann nicht anerkannt werden, wenn das Leder trotzdem ins Tornetz rollt.
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12 Grundsätzlich gilt: Verstößt eine Mannschaft gegen die Bestimmungen in der Regel 12 und bleibt in Ballbesitz, so muss der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen.
12 Verstoßen Spieler beider Mannschaften gleichzeitig gegen die Regeln, so darf er Schiedsrichter trotzdem nicht auf eine Spielunterbrechung verzichten. Er muss einen Freistoß für eine der beiden Mannschaften verhängen!
12 Begehen Spieler verschiedener Mannschaften unmittelbar nacheinander Regelverstöße, so darf nicht die Schwere der Regelübertretung für den Fortgang des Spieles (Richtung des Freistoßes) entscheidend sein, sondern die Reihenfolge der Regelübertretungen bestimmt die Richtung der Spielfortsetzung.
13 Beim Freistoß muss der Ball ruhen. Spielt eine Mannschaft beim Freistoß den noch rollenden Ball, um den Vorteil einer schnellen Ausführung zu nutzen, so ist der Freistoß zu wiederholen.
13 Aus einem Freistoß darf der schuldigen Mannschaft kein Vorteil erwachsen: Wird durch einen Freistoß von außerhalb des Strafraums versehentlich ein Eigentor fabriziert, so ist auf Eckstoß zu entscheiden.
13 Regelverstöße können nicht mit Spielstrafen belegt werden, solange der Ball bei Freistößen aus dem Strafraum die Strafraumgrenze nicht überschritten hat.
13 Wird ein Freistoß ausgeführt und ein Tor erzielt, obwohl der Schiedsrichter den Ball nicht freigegeben hat, so darf der Treffer nicht anerkannt werden. (Wiederholung des Freistoßes)
13 Der Schiedsrichter darf die schnelle Ausführung eines Freistoßes nicht zulassen, wenn er einen Spieler persönlich bestrafen will.
14 Wird ein Strafstoß ausgeführt, bevor der Schiedsrichter den Ball durch einen Pfiff freigegeben hat, so ist in jedem Fall eine Wiederholung anzuordnen.
14 Verstoßen Spieler beider Mannschaften gegen die Strafstoßregel, so ist der Strafstoß unabhängig vom Ergebnis zu wiederholen.
14 Wird der Ball beim Strafstoß auf seinem Weg in Richtung Tor (vor der Torlinie) durch einen äußeren Einfluss aufgehalten, so ist der Strafstoß zu wiederholen, und zwar auch dann, wenn der Ball neben das Tor getreten wird.
15 Wird ein Einwurf unkorrekt ausgeführt und die gegnerische Mannschaft gelangt sogleich in Ballbesitz, so darf nicht auf Vorteil erkannt werden. (Einwurf für den Gegner)
15 Wird ein Einwurf weiter als 1m hinter der Seitenlinie ausgeführt und der Gegner gelangt sogleich an den Ball, so darf die Vorteilsbestimmung nicht angewandt werden. (Wiederholung des Einwurfes für dieselbe Mannschaft)
16 Wird außerhalb des Strafraums eine Regelübertretung begangen, bevor der Ball nach einem Abstoß die Strafraumgrenze überschritten hat, so ist der Abstoß in jedem Fall zu wiederholen.
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11 m Wird der Ball bei einem Schuss von der Strafstoßmarke getreten, bevor der Schiedsrichter den Ball durch einen Pfiff freigegeben hat, so ist in jedem Falle eine Wiederholung anzuordnen.