Mehr Fußball für's gleiche Geld
Gezielte Regeländerungen der FIFA sollen die effektive Spielzeit verlängern«
Ein Regellängsschnitt zum Thema »Wir machen das Fußballspiel schneller« könnte eine interessante und lehrreiche Fortbildungsveranstaltung ergeben.
Die Vorbereitungsarbeiten für den SR-Lehrwart sind minimal, wenn er den chronologisch geordneten Maßnahmenkatalog – sprich: die Regeländerungen – in den Mittelpunkt des Lehrabends stellt.
Methodische Hinweise:
Der Lehrwart bespricht die Regeländerungen in zeitlicher Reihenfolge (siehe unten) oder besser: Die Schiedsrichter bringen selbst die Maßnahmen ein (Tageslichtprojektor und Plättchen einsetzen)
Als EINSTIEG kann ein Auszug aus den Fußballregeln der Jahre 1996/97 dienen:
»Der International Board der Fifa äußert sich besorgt darüber, dass die effektive Spielzeit tendenziell abnimmt.«*
*) Messungen ergaben, dass sich die echte Spielzeit von 2x45 Minuten durch Spielunterbrechungen auf bis zu 2x28 Minuten reduzierte.
In diesem Zusammenhang hat die FIFA damals zur Regel 2 (Der Ball) entschieden, die Nationalverbände anzuweisen, wenn immer möglich, aber bestimmt in der höchsten Spielklasse, ein System einzuführen, in welchem Balljungen mit zusätzlichen Spielbällen rund um das Spielfeld postiert werden.
Diese Anweisung setzte gleichzeitig eine Entscheidung zur Regel 2 voraus: Alle Bälle müssen gleich sein! Genaue Vorschriften über die Zulassung von Bällen garantieren diese Forderung.
Aber bereits viel früher zielten Regeländerungen** auf eine Beschleunigung der Fußballspiele ab:
**) Einfache Rahmung: Jetzt bedeutungslos – Fette Rahmung: Noch aktuell
1982 – Einführung der 4-Schritte-Regel für Torwarte
1983 – Modifikation der 4-Schritte-Regel
1985 – Modifikation der 4-Schritte-Regel
1987 – Verlorengegangene Zeit durch Auswechslungen, Transport verletzter Spieler vom Spielfeld, Zeitvergeudung oder jeden anderen Grund muss in der entsprechenden Spielzeithälfte nachgespielt werden. Die nachzuspielende Zeit liegt im Ermessen des Schiedsrichters
1990 – Gleiche Höhe mit dem vorletzten Abwehrspieler ist kein Abseits mehr
1991 – Als Ballkontrolle durch den Torwart zählt auch, wenn dieser den Ball mit irgendeinem Teil des Armes oder der Hand berührt oder absichtlich vom Arm oder der Hand abprallen lässt, ausgenommen, wenn nach Ansicht des Schiedsrichters das Leder zufällig vom Torwart wegspringt, zum Beispiel nach einer Rettungsaktion
1992 – Rückpass-Regel: Der Torwart darf den Ball nicht mit der Hand berühren, wenn ein Mitspieler ihm den Ball absichtlich mit dem Fuß zuspielt
1992 – Ein Freistoß für die verteidigende Mannschaft innerhalb des Torraumes darf von jedem Punkt dieses Raumes aus ausgeführt werden
1992 – Der Abstoß wird von einem verteidigenden Spieler von irgendeinem Punkt innerhalb des Torraumes ausgeführt
1993 – Ein Spieler darf den Ball mit dem Knie, der Brust oder dem Kopf zu seinem Torwart spielen. Wenn er jedoch nach Auffassung des Schiedsrichters einen Trick benutzt, um diese Bestimmung zu umgehen (z. B. vorheriges Lupfen des Balles), macht er sich des unsportlichen Verhaltens schuldig
1995 – Die Halbzeitpause darf 15 Minuten nicht überschreiten
1996 – Mehr Bälle und Balljungen sollen Spielunterbrechungen verkürzen
1996 – Verletzte Spieler müssen zur Pflege das Spielfeld verlassen. SR fordert ggf. Sanitäter mit Tragbahre an.
1996 – Schnelle Wiederaufnahme des Spiels nach Torerfolg (Zäune erklettern, Hemden ausziehen und ähnliche Übertreibungen führen zu Verwarnungen)
1996 – SRA dürfen strafbares Abseits nur anzeigen, wenn sie sicher sonst. Im Zweifelsfalle nicht winken
1996 – Beim Einwurf ist es dem Gegner untersagt, sich direkt vor den einwerfenden Spieler zu stellen, um die Ausführung des Einwurfs zu behindern
1997 – Der Torwart darf den Ball nach einem Einwurf eines Mitspielers nicht mehr mit den Händen berühren
1997 – Der Torwart darf den Ball nicht mehr als 5-6 Sekunden mit seinen Händen kontrollieren
2000 – Schiedsrichterassistenten dürfen das Spielfeld betreten, um den Abstand von 9,15m zu kontrollieren
2001 – SR-Assistent soll das Spielfeld zur Herstellung des Mauerabstandes in seiner Nähe betreten
2001 – Ausführung eines Freistoßes vor Freigabe des Balles wird mit einer Verwarnung bestraft
2003 – Wenn nach Meinung des Schiedsrichters der Torwart sich länger als notwendig auf den Ball legt, macht er sich eines unsportlichen Verhaltens schuldig
2005 – Besteht Zweifel, ob der Ball zu einem abseitsstehenden Spieler gelangt, oder wenn zwei Spieler nach einem Ball laufen, von denen einer abseits stand und der andere nicht, so muss mit der Abseitsentscheidung so lange gewartet werden, bis klar erkennbar ist, welcher Spieler den Ball spielt
2005 – Alle Gegenspieler müssen einen Mindestabstand von 2 Metern zum einwerfenden Spieler einhalten (ggf. Verwarnungen)
2006 – Der Schiedsrichter muss einen Spieler verwarnen, der die Aufnahme des Spiels verzögert, indem er z. B.
- einen Freistoß absichtlich an der falschen Stelle ausführt, um damit den SR. zu zwingen, die Ausführung wiederholen zu lassen
- einen Einwurf vorbereitet, dann aber plötzlich den Ball einem Mitspieler überlässt
- nach einer Spielunterbrechung durch den Schiedsrichter den Ball wegspielt oder ihn mit den Händen wegträgt
- die Ausführung eines Einwurfs oder eines Freistoßes übermäßig verzögert
- bei einer Auswechslung das Spielfeld absichtlich langsam verlässt eine Konfrontation provoziert, indem er den Ball absichtlich in die Hand nimmt, nachdem der Schiedsrichter das Spiel unterbrochen hat.
2007 – Ein Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler wird verwarnt, wenn er die Wiederaufnahme des Spiels verzögert
2007 – Ein Spieler wird verwarnt, wenn er beim Einwurf die vorgeschriebene Distanz von 2 m nicht einhält
Vielleicht fallen Ihnen weitere Regelanweisungen ein:
0000 Weitere Regelanweisungen zu diesem Thema ...
- Mängel an der Ausrüstung werden erst in der nächsten Spielunterbrechung moniert
- Schnelle Spielfortsetzungen bei Freistößen im Mittelfeld ist wichtiger als die genaue Einhaltung des Freistoßortes